Museumsrundgang

Eine Reise mit dem Glas

Das Glasmuseum Frauenau nimmt seine Besucher mit auf eine Reise durch die Kulturgeschichte des Glases von den Anfängen im Zweistromland bis heute. Die Dauerausstellung präsentiert eine stattliche Sammlung einzigartiger Exponate von internationalem Rang, die Abteilung „Glas der Moderne“ zeigt künstlerisches Glas des 20. und 21. Jahrhunderts. Zudem präsentiert das Museum seinen Besuchern die kulturelle Bedeutung des Glases für die Nachbarländer Bayern und Böhmen.

Die Architektur

Das Museumsgebäude ist als gläsernes Rondell angelegt.

Das Museumsgebäude ist als gläsernes Rondell angelegt.

Die moderne, aus den Museumsinhalten entwickelte Architektur des Museumsbaus kommuniziert nach außen, dass das Haus seinen gewachsenen Aufgaben der Sammlungspräsentation sowie ihrer zeitgemäßen Vermittlung gerecht wird. Das Museum zeigt die vielfältigen Qualitäten des Werkstoffs Glas nicht nur in der Präsentation der Exponate, sondern auch in der architektonischen Sprache und der Inszenierung der Ausstellung.

Der Rundgang

Ein Rundgang führt durch alle gläsernen Epochen - unter anderem durch den Barock. (Foto: Wundrak)

Ein Rundgang führt durch alle gläsernen Epochen – unter anderem durch den Barock.

Die erste Abteilung ist als Zeitreise durch exemplarische Schauplätze und Innovationszentren der Glasherstellung konzipiert – von der Glaserzeugung in den frühen Hochkulturen des östlichen Mittelmeerraums über die Glasmalereien der gotischen Kathedralen bis zu den archäologischen Funden von Gebrauchsgläsern des Mittelalters. Venezianische Gläser treten ab dem 15. Jahrhundert in Konkurrenz zu den Produkten der Waldglashütten Mitteleuropas und symbolisieren den kulturellen und künstlerischen Aufbruch der Renaissance. Das  barocke Zeitalter präsentiert sich in einem gläsernen Gartenlabyrinth mit Luxusgläsern, Spiegeln und Kristalllüstern aus Böhmen, die für die europäischen Herrscherhäuser produziert wurden. Dem aufstrebenden Bürgertum und dem technologischen Wandel ist die Vielfalt der veredelten Gläser im 19. Jahrhundert gewidmet. Die Weltausstellungen und der wachsende Wettbewerb der Nationen brachte auch für das Glas im Historismus eine besondere stilistische Vielfalt hervor. Über die schillernden Gläser des Jugendstils und Art Deco findet der Besucher schließlich den Weg zur modernen Glasgestaltung des frühen 20. Jahrhunderts bis hin zur maschinellen Glasproduktion.

Ein inszenierter Glasofen bildet das Herzstück des Museums.

Ein inszenierter Glasofen bildet das Herzstück des Museums.

Ein zweiter Rundgang führt um einen symbolischen Schmelzofen und illustriert mittels einer Collage aus Exponaten, Interviews und Fotodokumenten die Sozialkultur einer Glashüttensiedlung. Dabei dokumentiert die Ausstellung die Erfahrungswelt von Zeitzeugen aus allen Arbeitsbereichen einer Glashütte – gesammelt aus dem Erinnerungszeitraum vom ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Diese Alltagsgeschichte offenbart die Veränderungen in der Arbeitswelt und konkretisiert die Ergebnisse von Globalisierung und Automatisierung in der Gegenwart. Das Glashüttensterben im Bayerischen Wald und die Frage nach der Zukunft des Glasgewerbes werden visualisiert und Auswege aus der Krise aufgezeigt.

Erwin Eisch:

Erwin Eisch: „Narziß“, 1971.

Den künstlerischen „Ausweg“ aus der Krise fasst der dritte Ausstellungsbereich in einer umfangreichen Sammlung mit Werken internationaler Glaskunst seit 1945 zusammen. Die Schenkung Wolfgang Kermer bildet seit 1982 den umfangreichen Grundstock der modernen Sammlung des Museums. Dokumentiert wird die Geschichte der internationalen Studioglasbewegung, die 1960 in den USA ihren Ausgang nahm. Pionier dieser Bewegung in Europa ist der Frauenauer Künstler Erwin Eisch. Sein Schaffen ist mit zahlreichen Hauptwerken im Museum repräsentiert.

(Fotos: Tom Wundrak / Museum)